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Krasser Satz, was? Niemand möchte so einen Satz jemals an den Kopf geknallt bekommen, selbst im Streit nicht. Und dennoch war ich es, die dem Keks diesen Satz am letzten Sonntag wütend und frustriert entgegenknallte.
Während ich ihn aussprach, wurde ich mir bereits der Tragweite bewusst, war aber nicht sofort in der Lage, etwas hinterher zu schieben.

Ich schäme mich so sehr dafür, diesen Satz gesagt zu haben. Ich bin mir zwar nicht mal sicher, ob der Keks diesen Satz überhaupt so registriert hat während ihres (abartigen) Wutanfalls, aber mit mir ist etwas passiert: Alter Schmerz wurde an die Oberfläche gespült. Das Gefühl, nicht (erwartungsgemäß) zu funktionieren und nicht um meiner selbst Willen geliebt zu werden. Und plötzlich wurde mir wieder einmal klar, welche verdammte Verantwortung wir als Eltern für die Seelen und Herzen unserer Kinder haben. Ich fühlte meinen alten Schmerz und sehr viel Kummer und habe mir geschworen, dies meinem Kind nicht in den Rucksack zu packen. Ich möchte nicht, dass ihr Rucksack jemals so voll und schwer wird, wie meiner.

Dem Keks sage ich jeden Morgen und jeden Abend, dass ich sie lieb habe, ich sage ihr, wie wichtig ich es finde, dass wir uns umarmen und schmusen (wenn man das grad möchte), ich sage ihr, dass ich ihre Grenzen respektiere, ich erkläre ihr, was Mitgefühl bedeutet und denke mir viele schöne Sachen/Rituale für uns aus, zB decken wir immer schön unseren Tisch beim Essen.
Es sind für mich solche Kleinigkeiten, mit denen ich unseren Alltag gestalten möchte, so wichtig, kleine Gesten, die ich mag. Ebenso wichtig ist mir hier, wie wir miteinander reden. Ich möchte zum Beispiel nicht, dass quer durch die Wohnung gebrüllt wird, wenn einer was möchte. Wenn ich was von meinem Kind oder dem Gatten möchte, dann gehe ich zu ihnen hin. Und umgekehrt erwarte ich das auch.

Ich liebe Worte und unsere Sprache, sie ist so schön. Aber man kann auch verdammt viel Schmerzhaftes damit auslösen. Diesen Satz werde ich nie wieder sagen. Und ich werde es schaffen, schaffen müssen, noch mehr darauf zu achten, dass meine Wut einen anderen Kanal findet.

An diesem Tag war ich echt die personifizierte, ungeduldige und genervte Scheißmutter. Obschon der Keks uns da grad besonders an diesem Tag in den Wahnsinn trieb… Mit ihr stimmt ALLES. Sie ist in meinen Augen das tollste Kind. Sie ist richtig so, wie sie ist und ich liebe sie über alles.

Ja, ich bin eine authentische Mutter, die ihre eigenen Grenzen wahrt und wahren muss. Aber ich habe die Verantwortung, meine Worte mit Bedacht zu wählen.